Berliner Tor (Brama Portowa)
Das imposanteste barocke Festungstor in Westpommern und zugleich eines der interessantesten Bauwerke dieser Art in Europa. Das Tor, das ursprünglich Brandenburger und erst Berliner Tor genannt wurde, wurde im Jahre 1724 nach einem Erlass des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. errichtet.
Es ist das Werk des herausragenden Architekten Gerhard Cornelius von Walrave und des Magdeburger Maurermeisters Hans Jürgen Reinecke. Das Tor hat seinen reichen Skulpturenschmuck in spätbarocken Formen bewahrt. Die Wände und Gewölbe sind aus den von Lütticher Meistern gebrannten Ziegelsteinen, die Fassaden und Giebel sowie der reiche Skulpturenschmuck aus Sandstein, der aus dem sächsischen Pirna importiert wurde.
Das Tor wurde auf dem Grundriss eines länglichen Rechtecks mit einem gewölbten Durchgang gebaut. Das Gebäude hat zwei barocke Fassaden - eine äußere und eine prächtigere – zum Inneren (zur Altstadt).
Auf der westlichen Fassade befindet sich ein ovales Medaillon mit dem Monogramm des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., während an den Seiten geflügelte Famen – in Trompeten blasend – zu sehen sind. Die lateinische Inschrift, die die Rechte Preußens an Stettin rechtfertigt, erwähnt, dass dieser preußische König aufgrund rechtlicher Vereinbarungen und zu einem angemessenen Preis das Herzogtum Stettin erwarb.
Oben, über dem Gebälk befindet sich die Figur des Gottes vom Fluss Oder – Viadrus, der auf das Stettiner Panorama schaut, das auf dem Relief abgebildet ist.
Auf der östlichen Fassade befindet sich eine Kartusche mit dem Monogramm von König Friedrich Wilhelm I. mit einem Adler, der Schwert und Zepter in den Krallen hält. Den krönenden Abschluss des Gebäudes bildet das preußische Wappen mit einer Königskrone und in Stein gemeißelten Trophäen.
1873 wurde beschlossen, die Befestigungen abzuschaffen. Dank der Bemühungen der Konservatoren konnte der Abriss sowohl des König- als auch des Berliner Tores verhindert werden. Im Jahr 1875 übergaben die Militärbehörden beide Gebäude an die Stadt.
In den Jahren 1902-1903 wurde an der Ostseite ein von Reinhold Felderhoff entworfener Brunnen mit der Figur der Amphitrite, der Frau des Poseidon, errichtet. An ihrem nackten Körper störten sich aber Stettiner Puritaner, was 1932 zum Abbau des Brunnens führte.
Die Spitzen des Tores wurden abgebaut und im Arkoński-Wald versteckt, um sie vor alliierten Luftangriffen zu schützen. Nach 1957 kehrten sie an ihren Platz zurück.
Das Königstor und das Berliner Tor sind einzige Überbleibsel der Stettiner Befestigungen aus dem 18. Jh. Gegenwärtig ist das Gebäude der Sitz des Kammertheaters der Stettiner Gesellschaft der Kunstfreunde. Im Rahmen der Anpassung an die neue Funktion wurden u.a. eine Bühne und eine Garderobe gebaut. Das Publikum des neuen Theaters hat etwa 80 Sitzplätze.