Rotes Rathaus (Neues Rathaus)
Das so genannte Rote Rathaus, einst Sitz des Stadtmagistrats, beherbergt heute das Seefahrtsamt.
Es ist ein schönes Beispiel für ein Gebäude in einem in Deutschland sehr beliebten neugotischen Stil des 19. Jahrhunderts – es ist voll von scharfen Bögen, Balkonen, Erkern und schlanken Türmen, keramischen Wappen. Der Eingang zum Gebäude ist mit Figuren von Männern geschmückt: Allegorien des Handwerks, der Fischerei, des Handels und der Wissenschaft.
Der Bau des von Karl Kruhl entworfenen neugotischen Neuen Rathauses fing am 2. September 1875 an, die Einweihung fand am 10. Januar 1879 statt, danach begann der Umzug der Stadtverwaltung vom Alten Rathaus. Zwei prominente Bürgermeister, Hermann Haken (29 Jahre) und sein Nachfolger Friedrich Ackermann (24 Jahre), übten hier ihr Amt aus. Das Rathaus brannte am 6. Dezember 1945 infolge einer Brandstiftung ab. Nach dem Wiederaufbau ist es der Sitz der maritimen Institutionen.
Aufgrund der wachsenden Bedürfnisse der Stadt und der räumlichen Enge des Alten Rathauses wurde am 2. September 1875 der Bau des neugotischen Neuen Rathauses nach Plänen von Karl Kruhl in Angriff genommen. Das Gebäude entstand auf dem Gebiet der so genannten Neustadt, das seit 1846 außerhalb der Festungsmauern entstand. Das ehrgeizige Projekt sah vor, dass die Kubatur des neuen Rathauses größer sein sollte, als der Rathäuser von Danzig, Stralsund und Greifswald zusammengenommen. Die Einweihung und Inbetriebnahme fand am 10. Januar 1879 statt. Der damalige Magistrat bestand aus einem Oberbürgermeister, einem Bürgermeister und 19 Ratsherren, von denen nur 6 ein festes Gehalt aus der Stadtkasse erhielten. Das Stadtpräsidium bestand aus 64 Ratsmitgliedern, die alle 6 Jahre aus der Stadtbevölkerung gewählt wurden. Der Vorstand bestand aus 14 Organen und Deputationen.
Das Rathaus, das bei den Luftangriffen nur leicht beschädigt wurde, wurde am 6. Dezember 1945 durch eine vorsätzliche Brandstiftung zerstört. Die abgebrannten Mauern standen bis 1956. Es wurde ursprünglich nach dem Wiederaufbau geplant, hier einige Abteilungen der Stadtverwaltung unterzubringen. Doch schließlich haben hier Institutionen der maritimen Wirtschaft ihren Platz gefunden. An der Außenseite sieht man reich verzierte Fassaden. Im oberen Teil der Fassade auf der Ost- und Westseite halten zwei schwedische Löwen aus Keramik die Krone des Wasa- Königshauses über der Kartusche mit dem Stettiner Wappen. Auf der westlichen Seite, über dem Eingang des Gebäudes, befinden sich vier ca. 140 cm hohe Keramikfiguren, die Wissen, Agrarwirtschaft, Industrie und maritime Wirtschaft symbolisieren. Im Inneren befindet sich an der Wand des Treppenhauses eine aus dem Alten Rathaus verlegte Gipsplatte mit dem Stettiner Stadtwappen von 1660.