St.-Johannes-Evangelist-Kirche
Dank Barnim I. und seiner frommen Ehefrau Marianne aus Westfalen wurden 1240 Franziskaner aus Westfalen nach Stettin gebracht, für die der Herzog die St.-Johannes-Evangelist-Kirche und das Kloster gründete.
Die im Schatten der Kathedrale gelegene Kirche ist einer der ältesten postfranziskanischen sakralen Bauten Mitteleuropas. Der charakteristische Abschluss des Presbyteriums bezieht sich auf das Heilige Grab in Jerusalem. Im Inneren der Kirche sind die in Stettin einzigen Überreste mittelalterlicher Wandmalereien erhalten geblieben. Das Gotteshaus gehört zu den wertvollsten Objekten der gotischen Architektur Pommerns und liegt an der Europäischen Route der Backsteingotik.
In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde der dreischiffige Backsteinhauptkörper der Kirche gebaut. An der Wende vom 15. zum 16. Jh. wurde das Innere mit Polychromien überzogen, die bis heute in kleinen Fragmenten erhalten geblieben sind. Die Kirche hat einen kleinen Reiter mit Glocke.
Als Folge der Reformation verließen Franziskaner 1525 Stettin, und die Kirche wurde von Protestanten übernommen.
In späteren Zeiten diente sie als Lagerhaus. Im 19. Jahrhundert drohte sie einzustürzen, wurde geschlossen und die Klosteranlagen wurden 1856 abgerissen. In der Zwischenkriegszeit wurden aufgrund des hohen architektonischen Werts die Fundamente verstärkt und die Pfeiler mit Stahlstäben verbunden. Nach Kriegsschäden wurde die Kirche wieder aufgebaut und 1957 an das Orden der Pallottiner übergeben.
Eine besondere Eigentümlichkeit der Kirche ist die siebeneckige Apsis und die kürzlich entdeckte frühere fünfeckige Apsis. Im Inneren sind die bereits erwähnte Polychromien aus dem Beginn des 16. Jhs., der Regenbogen mit figuralen Stützen sowie Grabsteine von Henricius und Gertrude Rabenstorp aus dem Jahr 1378 und Beningna Schenings aus dem Jahr 1676 erwähnenswert.
In den Jahren 1982-1985 wurde ein Wohn- und Pastoralkomplex gebaut, der von Arch. Stanislaw Latour entworfen wurde.